Amazon EU S.à r.l. hat in der entsprechende Phase eine Bewerbung für die neue generische Toplevel-Domain (ngTLD) .amazon bei der ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) als sogenannte Brand-Domain eingereicht. Unter der eigenen ngTLD möchte Amazon eine einzigartige Plattform anbieten und gleichzeitig seine Marke sowie seinen Ruf schützen. Amazon möchte damit die Kontrolle über die technische Architektur zur sicheren Kommunikation und Interaktion, verspricht sich weitere Innovationen und könne damit seine geistigen Eigentumsrechte schützen.
Der beratende Ausschuss der Regierungen GAC (Governmental Advisory Committee) gab mit den Vertretern Brasiliens und Peru schon 2012 eine Frühwarnung ab. Das GAC empfahl zunächst, die Bewerbung zurückzuziehen, da sich die Zeichenkette .amazon auf eine wichtige Region Südamerikas bezieht, die sich über viele Länder erstreckt. Allerdings revidierte der Ausschuss später seine Meinung.
Alle Beteiligten haben in den letzten Jahren Argumente und gegenseitige Einsprüche vorgelegt. Beim ICANN Meeting in Abu Dhabi 2017 lehnten Regierungsvertreter von Argentinien, Brasilien und Peru einen Vergleichsvorschlag von Amazon ab. Die Handelsplattform hatte angeboten, kulturelle Begrifflichkeiten nicht als Domain zu vergeben und eine Liste mit entsprechenden Begrifflichkeiten mit den Ländern abgestimmt. Sie würden bei weiteren Bewerbungen wie .amazonas von Amazon unterstützt werden. Die Amazonasregion hätte dafür die Einwände gegen .amazon allerdings zurücknehmen müssen. Daran sei allerdings bisher nicht zu denken. Eine finale Entscheidung zu dieser ngTLD rückt damit wohl weiter in die Ferne. Es bleibt spannend, wann und vor allem welche Entscheidung getroffen werden wird.